WERNER HOCHBAUM. An den Rändern der Geschichte filmen

24,90

Elisabeth Büttner, Joachim Schätz (Hg.)

 

Buch, 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen
ISBN 978-3-902781-11-6

Hamburg 1929, Hafenmilieu, proletarische Bereitschaft zum Kampf: mit BRÜDER entsteht ein Film, der den Blick auf seinen Regisseur prägen wird. Werner Hochbaum gilt als Filmstilist, der sich in den Dienst der Sozialdemokratie stellt. Eine Einschätzung, die zutrifft und doch nicht das gesamte Werk trägt. Historische Zäsuren und ästhetische Brüche zerklüften ein Schaffen, das sich durch inszenatorisches Bewusstsein und Genauigkeit im Atmosphärischen auszeichnet. Hochbaum nimmt die Zugangsweise des Stummfilms mit in den Tonfilm und arbeitet sich in den frühen 1930er-Jahren an jener kinematografischen Durchformung der Welt ab, die auch Béla Balász oder Walter Ruttmann umtreibt. Mit den Wiener (Ko-)Produktionen VORSTADTVARIETÉ und DIE EWIGE MASKE aus 1935 etabliert er sich als Filmemacher, der Form, Spannung, Rhythmus und Geschichte zu verbinden versteht. In Berlin und Wien fertigt Hochbaum von nun an elegantes, melancholisches Studiokino in der zweiten und dritten Reihe. Ein Berufsverbot 1939 beendet die Karriere abrupt, Hochbaum stirbt 1946. Trotz kurzzeitiger Wiederentdeckungen in den 1970er- und 1990er-Jahren werden Hochbaums Leben und Werk kaum Gegenstand der Filmgeschichtsschreibung. Dieses Buch erschließt neue Quellen und Lesarten zu seiner an Wendungen reichen Biografie. Vor allem widmet sich der Band aber den Filmen, ihren Figuren und Milieus, ihrer Ästhetik und Politik.

verlag filmarchiv austria, 2011